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Werden sich die Lieferketten wieder normalisieren? Sicherlich nicht in diesem Jahr

Werden sich die Lieferketten wieder normalisieren? Sicherlich nicht in diesem Jahr

Ende letzten Jahres zitierten wir die HSBC-Volkswirte, die Szenarien für die globalen Lieferketten entwarfen. Sie kamen zu dem Entschluss, dass die Möglichkeit einer Erholung in den nächsten Monaten real sei, aber spätere Analysen legen nahe, dass diese Aussicht in die Nähe von Märchen gerückt werden kann.

Bilder von den größten Entladehäfen der Welt sorgen gelegentlich für Schlagzeilen in den führenden Branchenportalen. Kein Wunder. Die Warteschlangen vor den Schiffen verringern sich seit Monaten nicht, was zu längeren Lieferzeiten für online bestellte Ware, längeren Wartezeiten zur Erhaltung bestimmter Komponenten für Produktionsanlagen oder in den Regalen von Supermärkten führt, die zunehmend schwerer mit den notwendigen Waren rechtzeitig gefüllt werden können. 

Unglaubliche Zahlen

In den Jahren 2020 und 2021 sah es so aus, als würde sich die Situation endlich wieder normalisieren und auf den Stand vor den Ereignissen in Wuhan, China, zurückkehren. Aus der Sicht der Experten von IHS Markit, die für CNBC einen Sonderbericht zu diesem Thema erstellt haben, sieht die Sache etwas anders aus. Daraus geht hervor, dass in diesem Jahr kaum mit einer Verbesserung der Situation in den Lieferketten zu rechnen ist und mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird das Problem auch im Jahr 2023 noch spürbar sein wird.

Interessanterweise sind die Verspätungen, mit denen wir derzeit konfrontiert werden, die schlimmsten seit einem Vierteljahrhundert und die Warteschlangen bei den Entladezeiten sind größer als je zuvor in der Geschichte. Aus dem genannten Bericht geht hervor, dass derzeit - wohlgemerkt, das ist kein Scherz - mehr als 20 Millionen Container in den Häfen weltweit darauf warten, entladen zu werden. Diese Zahl erscheint fast unglaublich und sie wird noch weiter steigen, wenn man bedenkt, dass dies fast die Hälfte des weltweiten Handelsvolumens für Segmente wie Elektronik, Autoteile oder Haushaltswaren ist.

Dies bringt uns in die Lage, wovor viele seit Jahren gewarnt haben, nämlich der übermäßigen Abhängigkeit von China und der jenseits der Großen Mauer stattfindenden Produktion. CNBC berichtet, dass 42 Prozent aller Container, die über dem Seeweg in den Vereinigten Staaten ankommen, aus China stammen, wo sieben der zehn größten Containerhäfen der Welt liegen. 

Gigantische Störung

Es sollte daher nicht überraschen, dass zu dem Zeitpunkt das erste Tauwetter in Zeiten der Pandemie eintrat und China anfing, wieder normal zu funktionieren und sich Monat für Monat erholte. Das Volumen der Container, die asiatische Häfen verließen, nahm immer weiter zu. Um dies besser zu verstehen, sollte man sich das weltweite BIP-Wachstum vor Augen führen, das seit dem ersten Lockdown von 3,4 % auf 5,7 % gestiegen ist. Der Druck nahm zu, während die Unterbrechungen innerhalb der Lieferketten nicht abnahm. 

Laut Bindiya Vakil, Vorsitzenden des Unternehmens Resliinic, stiegen die Unterbrechungen im Zusammenhang mit Lieferkettenengpässen allein in der ersten Hälfte des Jahres 2021 um 638 Prozent!

Im Rahmen der Studie wurden 1,7 Milliarden verschiedene Kanäle zur Informationsbeschaffung über potenzielle und bestehende Unterbrechungen in den Lieferketten berücksichtigt. Dazu wurden fast 4,5 Millionen, in hundert Sprachen veröffentlichte Quellen zitiert, sodass der Bericht von erheblichem wissenschaftlichem Wert ist und davon ausgegangen werden kann, dass er die Realität und die Prognosen für die kommenden Monate zuverlässig wiedergibt.

Wenn man also diese Daten ernst nimmt - und es scheint keinen Grund zu geben, das Gegenteil zu behaupten -, dann würde man davon ausgehen, dass die Bewältigung der Lieferketten im Jahr 2022 unmöglich sei. Weiter in die Zukunft zu gehen, ist dagegen im Moment reine Wahrsagerei.

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